Die Christianisierung in Thrakien
In diesem Essay werden die Geschehnisse um die
Christianisierung im thrakischen Raum näher betrachtet, die eine immense
Bedeutung für die europäische Kirchengeschichte bis zum großen Schisma von 1054
haben. Nebenbei findet, anhand einiger ausgewählter Beispiele, die
Siedlungsentwicklung in diesem Raum Beachtung.
Das Material dazu, gerade für die Zeit der Protobulgaren
und Frühslawen, präsentiert sich momentan leider noch als unzureichend
bearbeitet. Sicher aber ist die Meinung Petro B. T. Bilaniuks1
"Die Träger der Tripillakultur waren die Ahnen der Ostslawen, denn der
anthropologische Typ und die Kultur weisen auf eine stichhaltige Kontinuität
hin" zu verwerfen. Möglicherweise dachte er dabei nur an die ukrainischen
Steppen, doch deren Äneolithische Kultur erstreckte sich von Siebenbürgen bis
zum Dnjepr und die ethnischen Bewegungen in diesem Raum zu fast allen Zeiten
schließen seine Art von Kontinuität aus.
Beschränken wir uns aber auf den Zeitrahmen des Themas.
Die Römer fanden bei ihrem Eindringen im ersten Jahrhundert eine durchaus
starke, in sich gegliederte, eigenständige Volksgruppe vor. In diesem
Augenblick stellte das thrakische Gebiet, das noch mit den Resten des
Odrysenreiches und dessen gewaltiger Ausdehnung zwischen Tundja und Mariza im
2. Jh.v.u.Z. lebte, am Rand des Reiches eine relativ krisensichere Region dar,
was sich aber bald ändern sollte. Die Römer standen vor thrakischen Stämmen und
griechischen Kolonisatoren. Nennen möchte ich als Hauptstämme nur die Dardaner
(Illyrer), Paionier und Serden sowie die zwei sich gegenüberstehenden Thesen
zur Ethnogenese und historischen Geographie der thrakischen Stämme. Es gibt zum
einen die Meinung der autochtonen Entstehung der thrakischen Stämme und ihrer
Kultur, in unablässiger Diskussion mit den Vertretern der Auffassung, daß
beständig fremde Stämme zuwanderten (ein indogermanisches Volk im 2.Jh.v.u.Z.)
und so eine Kultursynthese durch Migrationswellen entstand. Phrygisch-mysische
und thrakische Stämme hätten sich dann überlagert, was aber an dieser Stelle
nicht weiter ausgeführt werden soll.
Die einst durch die Kolonisatoren dominierende
griechische Kultur und die Römische existierten nun nebeneinander. Die
benutzten auch hier das schon in den anderen Provinzen bewährte Prinzip- sie
siedelten eine multinationale Bevölkerung an (das Militär setzte sich ebenso
zusammen), welche sich somit, aus festen Bevölkerungs- und Stammesstrukturen
herausgelöst, in einem direkten Abhängigkeitsverhältnis zum römischen Staat
befand. Der Kontakt zu diesen, teils höheren Kulturen, führte zur Auflösung der
ethnischen Eigenarten der Thraker.
Sicher ist, daß mit der griechischen Kolonisation die
ersten christlichen Griechen und Juden ins Land kamen. Die erste Phase der
Christianisierung, in der auch schon feste Gemeinden existierten, vollzieht
sich schon in apostolischer Zeit, wofür zahlreiche literarische Belege
vorhanden sind2. Die thrako-illyrische Bevölkerung
wird relativ schnell in den Einfluß der Einwanderer geraten sein. Neben erster
christlicher Symbolik in Gräbern3
und wenigen sicher zu belegenden Kirchenbauten4
(gegliederte Kirchenbauten sind erst ab Konstantin anzutreffen, der vorherige
Typ des domus ecclesiae ist im Befund, soweit kein liturgisches Gerät
vorhanden, nicht zu erkennen) sind die archäologischen Belege äußerst gering.
Das älteste christliche Heiligtum stammt aus Dura-Europos und ist im Baukörper
auch mit einem Profanbau identisch. Die aus Tanais4 folgen dem. Die Gräber werden meist in das 4.Jh. datiert
und erfahren hier später eine kurze Erläuterung anhand ausgewählter Beispiele.
Es stellt sich die weitere Siedlungsentwicklung typisch provinzialrömisch dar. Interessant
ist, daß es wahrscheinlich schon vor der "Romanisierung" in Thrakien
neben den aristokratischen Domänen (bewirtschaftet von Sklaven, Knechten,
Saisonarbeitern aber auch Pächtern) parzelliertes Land gab. Es befand sich im
Besitz von Dörfern, deren Einwohner es bei unterschiedlicher Zuteilung
bearbeiteten. Dieser Zustand wird durch Livius in Westthrakien um 180v.u.Z. und
durch Xenophons Anabasis in Ostthrakien schon um das Ende des 5.Jh.v.u.Z.
belegt. Erstes Ziel der Römer waren die Griechischen Städte, welchen sie den
Status civitates foederatae zuwiesen (mit der Gründung der Provinzen Mösien und
Thrakien wurde er auf civitates stipendiariae reduziert). Sie behielten immer
Vorrechte gegenüber den später (unter Trajan) gegründeten Städten im
Landesinneren (eigene Münzprägung, unabhängig vom Statthalter, keine
Rekrutennahme). Bis auf Odessos blieben die Ländereien auf die bisherigen Ausmaße
beschränkt und wurden als dominum des Kaisers mit Steuern belegt. In der 15
u.Z. gegründeten Provin Mösien wurden die Einheimischen nach ihren Stämmen in
civitates5
organisiert. Es scheint auch zu größeren Deportationen gekommen zu sein- zum
Beispiel vom Grenzfluß Asamus ins Landesinnere. In Thrakien wurden mit der
Annexion 45u.Z. große Bevölkerungsteile von den sich an der Donau befestigenden
Legionen in den Süden abgedrängt, sie mußten gleichzeitig Siedlungsraum für
umgesiedelte Stämme von der anderen Donauseite freimachen. Die aristokratische
Landbesitz (Großgrundbesitz) fiel den kaiserlichen Gütern zu. Die Organisation
der civitates erfolgte nach geographischen Gesichtspunkten oder auch der
vorherigen Organisation im Stamm. Das jeweilig verwendete Prinzip läßt sich in
der Bezeichnung nach dem zugehörigen Donaukastell oder dem alten Stammesnamen
erkennen. Neben dem, nach der Limitation des Landes, an Veteranen verteilte
Land (angesiedelt waren sie in canabae und vici), das nach der Auflassung der Lager
und Unterstellung in Municipialverwaltung deren Eigentum wurde, besaßen die
Lager der Legionen und Auxiliartruppen eigene, vom Boden der civitates scharf
abgegrenzte, Ländereien zur Bewirtschaftung. Trotzdem stellte dies im Inneren
Thrakiens nur ein kleines Gebiet dar, die alte Agrarstruktur wird im
Wesentlichen beibehalten worden sein, wobei sich die Produktion aber auf die
Güterbewirtschaftung verlagerte. Teile der ehemals führenden Aristokratie
scheinen sich umgestellt und nach römischem Vorbild eigene Villenwirtschaften
begründet zu haben. So erstaunt es nicht, thrakische Namen unter den Besitzern
größerer Villenkomplexe anzutreffen.
Mit der Ergänzung der Produktion durch römische
Technologie und Steigerung des Ertrages durch Beschränkung auf wenige Kulturen
zur effizienten Bearbeitung sowie Verzicht auf nichtagrarische Produktion
konnten sich nun größere städtische Zentren herauskristallisieren. Die Villen
lieferten die Grundlage für eine ausgeprägte Warenwirtschaft und die Städte
entwickelten sich als handwerkliche Zentren.
Trotzdem bleibt auch den Städten größerer Besitz an
Grund und Boden im Umland, was heute noch neben der literarischen Überlieferung
durch zahlreiche Grenzsteine belegt wird.
Die Anlage der Städte folgt, was am Beispiel
Diokletianopolis gut zu betrachten ist, dem üblichen römischen System- Ausbau
der offengelassenen Lager (fließender Übergang, gut zu erkennen an der nach der
Limitation ausgerichteten Struktur), Entstehen von zugehöriger canabae und
Zivilstadt oder gezielter Neuanlage. Häufig trifft man das für römische
Bebauung typische Atriumhaus.
In der Spätantike erfolgt eine Differenzierung unter den
Villenbetrieben. Einige Dominierende konzentrieren die Organisation der
Bewirtschaftung und begründen ein Großgrundbewirtschaftungssystem, der sich in
dem Ausbau dieser archäologisch auch nachweisen läßt. Daß diese aber auch
handwerkliche Produktion vor Ort aus praktischen Gesichtspunkten ansiedeln,
führt dann zu einer Dezentralisierung und Schrumpfung der städtischen Zentren,
es ist eine regelrechte Abwanderung der gewerblichen Produktion zu diesen
Komplexen, die in Folge der Unsicherheit im Reich auch befestigt werden,
nachzuvollziehen.
Es ist festzustellen, daß die Entwicklung auf dem Balkan
ein Abbild der gesamtrömischen Entwicklung ist. Dies trifft ebenso auf den
Verlauf der Christianisierung zu - es gibt auch hier keine Schonung vor den
Verfolgungen unter Diokletian und Licinius.
Die Entwicklung des spätrömischen Reiches wird durch die
Verlagerung des politischen Gewichtes in den Osten gekennzeichnet. Abschluß
dieses Prozesses ist die Erklärung Byzantions zur Hauptstadt 330u.Z.. Als Grund
dafür sind die andauernden Babareneinfälle 238-268, einer stetigen Westbewegung
folgend, zu sehen. Das römische Militär war gezwungen, sich hinter die Donau
zurückzuziehen. Diokletian, außerstande das Reich allein zu organisieren,
zerlegte das Prinzipat und führte die Tetrarchie ein. Unter den neuen
Machtschwerpunkten bekam das Balkangebiet, einst als Grenzgebiet des Reiches
relativ unbedeutend, eine neue Rolle und eine neue Aufteilung. Es wurde in die
Diözesen Dakien (Obermösien, Thrakien, Dakia Mediteranea und Dakia Ripensis)
und Thrakien (mittlerer und östlicher Teil der Balkanhalbinsel) aufgeteilt. Die
einstige Randzone wurde nun zur Verbindung zwischen Westteil und Ostteil des
Reiches. Die Folge war eine Blüte der Siedlungen entlang der wichtigen Straße
von Singudunum nach Konstantinopel, wie Serdica, Philipopolis, Augusta Trajana
und Adrianopolis. Ebenso bekamen die Siedlungen entlang der Donaugrenze, die
Kontakt- und Handelszentren mit der sogenannten barbarischen Welt neues Gewicht
und erfuhren in Folge Zuwachs an Bedeutung, Reichtum und Ausdehnung. Es gab
aber auch eine weitere Kategorie neuer, sich entwickelnder städtischer Zentren.
Konstantinopel ist als ein künstliches Gebilde anzusehen. Durch den Beschluß,
hier die Spitze des Staates mit dem Heer von Beamten und Bediensteten
anzusiedeln, entstand eine Metropole mit ausschließlich konsumierender Bevölkerung.
Die Infrastruktur mußte folgen- es entstanden städtische Zentren, die
ausschließlich für den Bedarf in Konstantinopel produzierten. Die Existenz
solcher Städte wie Perinth, Heraklea und Messambria sowie ihr rascher Ausbau
resultiert allein daraus, was den Staatsfinanzen aber ungeheuer schadete.
In all diesen Städten fand das Christentum ideale
Bedingungen zur weiteren Ausbreitung. Die ländliche Bevölkerung blieb weiter
bei den üblichen heidnischen Traditionen. Diese kann man als thrakisch-romanisiert
bezeichnen, wobei die Vorsicht bei der Romanisierung hervorzuheben ist, es kam
sogar zur Anpassung von griechisch-römischen Götternamen an die überlieferten
Thrakischen. Erst in der 2. Hälfte des 4.Jh wurden die ländlichen Gegenden, zum
Teil mit Gewalt, christianisiert.
Konstantin und Licinius gewährten mit dem Mailänder
Edikt 313 den "Christen und allen Anderen" die volle Freiheit des
Kultes, Maxentius und Maximian blieben den alten Göttern treu. Mit dem Auftrag
Konstantins an Licinius, dem Verwalter der Diözese Thrakien, diesen Beschluß
gegenüber Maximian durchzusetzen, begann eine Reihe von Auseinandersetzungen.
Am 30.4.313 hatte Licinius bei Adrianopolis Erfolg. Schon ein Jahr später aber
wurde er an fast derselben Stelle von Konstantin, nachdem er mit ihm in Streit
verfallen war, geschlagen und erreichte noch die Aushandlung eines
Waffenstillstandes. Die Umgebung Adrianopolis am Hebros wurde aber trotzdem 324
der Ort seiner endgültigen Niederlage. Unter Konstantin, nunmehr dem Großen,
blühte zwischen 324 und 337 das Christentum bekanntlich auf und erhielt die
Anerkennung als religio licita. Dies hat den Nebeneffekt, daß wir ab dem 4.Jh.
bessere Kenntnisse über den weiteren Verlauf der Entwicklung des Christentums
haben. Im Verlauf des 4. bis 6.Jh. läßt sich die Entstehung von insgesamt 80
neuen Basiliken belegen6 . Der "konstantinische"
Basilikentyp (oder auch als hellenistischer bezeichnet) wird lange unverändert
beibehalten. Ohne spätantike Wirren und Architekturentwicklung widerzugeben
besteht er in seiner einfachen Form- dreischiffig mit Apside am erhöhten
Mittelschiff und Narthex. Es kann hier nicht geklärt werden, ob die Basilika
nach der Aufgabe des domus ecclesiae aus der römischen Markt- oder
Gerichtsbasilika entwickelt wurde. Diese dreischiffigen Hallen mit ihrer
Funktion als öffentlicher Raum bilden durchaus eine Analogie. Es liegt nahe,
einen solchen Platz den größer werdenden christlichen Gemeinden zu reservieren.
Weitere Vorbilder sind in den Standartenheiligtümern der römischen Militärlager
(die dem Kaiserkult dienten) und jüdischen Synagogen zu sehen. Letzteres wird
durch die Synagoge von Gamala belegt. Diese ist westwärts orientiert, nicht
geostet, was auch bei frühchristlichen Basiliken auftritt. Außerdem finden sich
hier mit den in Basiliken vergleichbare Bauteile (Säulenformen u.ä.). Als
besondere Beispiele sollen die Kirche in Serdika, deren Grundriss (47x20m)
unter einem Bau des 6.Jh. erhalten ist und Mesembria gelten. In Nessebar sind
bisher 5 Kirchen aus dem Zeitraum 4.-7.Jh. bekannt geworden. Keine andere Stadt
war in der Frühphase so reich ausgestattet. Die größte ist die "Alte
Metropolis" im heutigen Altstadtzentrum, früher "Hagia Sophia".
Diese Bezeichnung erhielten aber anfangs alle Kirchen.
Diokletianopolis muß als ein weiteres christliches
Zentrum angesehen werden. Hier fanden sich 10 Kirchen. Zwei der
frühchristlichen Anlagen befinden sich in der Stadt. Die acht Weiteren wurden
außerhalb angelegt, wahrscheinlich Stifterkirchen, die neben der Funktion als
Bestattungsort des Stifters und eines weiten Kreises von Angehörigen, Raum für
die Gemeinde der Umgebung bot. Unter der Vielzahl von Basiliken treten auch
Sonderformen, wie Apsiden an drei Seiten des Baues oder eine konzentrische
Mauer innerhalb einer Apside (ein deambulatorium), auf. Bei den Bauten bis ins
5.Jh. sind solche Normabweichungen jedoch nicht ungewöhnlich.
Auffällig ist die Konzentration der Basiliken um Serdika
und Diokletianopolis sowie entlang der Schwarzmeerküste. Nördlich des Balkan
dagegen existieren nur einige Wenige. Als Beispiel soll Iatrus etwas
eingehender beschrieben werden. In dem 320 errichtetem Kastell wurde in der
zweiten Hälfte des 4.Jh. an der höchsten Stelle eine Basilika (B) gebaut. Die
Principia des Lagers, mit ihrer Funktion im Kaiserkult, muß ihr die hervorgehobene
Bedeutung abtreten. Die kleine Basilika ist nordöstlich ausgerichtet, ist
dreischiffig mit einem zum Mittelschiff geöffnetem Nartex und Apside an diesem.
Um vorweg zu greifen: nach einer Zerstörung im ersten Viertel des 5.Jh. wird
mit gleicher Orientierung und ähnlichem Grundriß ein größerer Bau angelegt. Um
500 wird nach einer Brandkatastrophe und einer Siedlungspause ohne Sakralbau
eine große Kirche errichtet, die in ihrer Kapazität die Bedürfnisse des
Standortes weit überschreitet und einem weiten Umfeld gedient haben dürfte.
Die Bedeutung, die dem Gebiet um Serdika und
Diokletianopolis zukommt, wird durch die Teilnahme von Bischöfen aus Mösien und
Thrakien an der Jerusalemer Kirchweihsynode 3317 unterstrichen. Thrakien, von Griechenland und von
Noricum, dem lateinischen Bereich, aus christianisiert, wird nach dem Tod
Konstantins und der Teilung des Reiches unter dessen Söhne zum zentralen
Spannungsfeld. Hier liegen die jurisdiktionellen Grenzen zwischen der
Griechischen und der Lateinischen Kirche. Da die dem Arianismus nahestehende
Griechische Kirche die Meinung der Wesensähnlichkeit aber nicht Wesenseinheit
von Christus mit Gott vertrat, die die Lateinische Kirche seit dem 1.
ökumenischen Konzil von Nicäa 325 endgültig nicht mehr teilte, befanden sich
diese im beständigen Streit. Dieser hatte nicht unerhebliche Folgen für das
thrakische Gebiet, wie die Synode von 342/343 zeigt: Bischof Athanasios der
Große von Alexandrien war durch eine Synode in Jerusalem und eine weitere in
Tyrns abgesetzt und verurteilt wurden. Er fand aber Schutz bei Papst Julius I.
in Rom. Dieser nutzte seinen Einfluß auf Kaiser Konstans I. in Trier, welcher
seinen Bruder Konstantios in Konstantinopel zu einer Synode in Serdika zu
diesem Problem drängte. Aus der Synode wurde fast ein ökumenisches Konzil- es
trafen sich 300 westliche Bischöfe unter der Leitung des Hosius von Cordoba
sowie 76 Östliche. Die Synode mußte scheitern, da die östlichen Bischöfe die Teilnahme des Athanasios aufgrund der
Beschlüsse von Jerusalem und Tyrns ablehnen mußten. So kam es zu einer
getrennten Tagung- die östlichen Bischöfe trafen sich in Philipopolis- in deren
Verlauf sich beide Kirchen gegenseitig aus der Kirchengemeinschaft
ausschlossen. Es kam zu einem Schisma, das als Vorgeschichte der späteren
Kirchenspaltung bezeichnet wird. Die Grenze der Kirchen verlief durch das
spätere bulgarische Gebiet.
Diese Zeit liefert interessante Archäologische Belege,
von denen hier Gräber exemplarisch vorgestellt werden sollen. In Kallatis
(Mangalia) wurden um die Reste einer Bischofskirche 400 untersucht. Aus den
unpublizierten Grabungsergebnissen von D.M. Theodorescu stellte Renate
Pillinger als Beispiel für die christliche Bestattungssitte dieser Zeit, die
noch den römischen Traditionen verhaftet ist, das Auffälligste heraus. Es
handelt sich dabei um ein 3,6x2,3m großes Kammergrab, daß durch einen 3m langen
Dromos zu erreichen war. Hervorgehoben wird es durch eine griechische Inschrift
(Übertragung: Ich werde mich nicht fürchten...Herr...weil du mit mir bist. und
Herr, eile mir zur Hilfe, befreie mich.). Ähnliches wurde 1888 in Serdica um
der Kirche Hagia Sophia gefunden. Hier wurden bei Bauarbeiten zur Neuanlage der
Stadt 159 Gräber gefunden, wovon zwei photographisch dokumentiert wurden und
andere in Aquarellen überliefert wurden. Teile der Frescen werden im Nationalmuseum
in Sophia aufbewahrt (keine Publikation der Grabungen unter V. Dobruski).
Festzuhalten ist, daß auch hier die Gräber von normalen
spätrömischen Anlagen nur durch ornamentale Gestaltung mit christlicher
Symbolik und Inschriften (von denen hier keine ausreichend erhalten ist) zu
unterscheiden sind (neben dem räumlichen Bezug zur Kirche). Relativ gut
erhalten ist ein Grab (Nr.9) mit der bildlichen Darstellung der vier Erzengel
sowie deren Namensangabe .
Diese Abbildung läßt eine Datierung zu, da nach dem von
Kaiser Julian Apostata (361-363) versuchten Zwischenspiel der Rückkehr zum
Heidentum, verbunden mit intensiver Christenverfolgung, auf der Laodikenischen
Synode 363 der Erzengelkult stark beschränkt wurde. Noch heute werden in Folge
des kurzen "Rückfalles" 15 Märtyrer von Tiberianopolis und der
heilige Aemilianus von Durostorum, in welchem schon ein Slawe gesehen wird (!),
in Bulgarien verehrt. Nach dem Tod Julian Apostatas übernahmen Valens und
Valentinian die Herrschaft und legten
die Reichsteilung fest. Dies taten sie auf einer Reise durch Dakien in Sirmium.
Valens (364-378) erhielt den östlichen Teil, wogegen Prätendent Procopius im
eigenen Anspruch auf die Macht sich mit militärischer Gewalt und den Goten als
Verbündeten wehrte. Diese waren neben Karpen, Kostoboken, Roxdanen und Herulern
von der Weichsel kommend seit der Mitte des 2.Jh. an der Nordküste des
Schwarzen Meeres anzutreffen, wenn auch erst 3 Generationen später als seßhaft
zu belegen, und fielen auf der Balkanhalbinsel9 und in Kleinasien ein. Die Niederlage des Prokopius und
das anschließende Massaker unter seinen Anhängern und Verbündeten waren der
Grund für den ersten Gotenkrieg 366-369. Von nun an sah sich das Reich stetigen
Angriffen mit ausschließlich parasitären Verhaltensmustern von außen
ausgesetzt. Da diese eben von außen kamen und die Kerngebiete jener Völker
keinen direkten Zugriff erlaubten, speziell die der Goten, konnten Siege keine
dauerhafte Wirkung erzielen10.
Die Brisanz der Lage wird durch die Verlegung des Sitzes des Valens und eines
Teils des Senats von Konstantinopel für 4 Jahre nach Marcianopolis deutlich.
369 gestattete er jedoch christlichen Goten unter Fritigern, die vor den Hunnen
und den Verfolgungen durch Fürst Athanerich flohen, die Ansiedlung auf
Thrakischem Gebiet. 376 fielen die Westgoten dann schon mit der Zustimmung von
Konstantinopel ein, was die schon siedelnden Goten aber für einen Aufstand
gegen die übergroße Steuerlast nutzten. Nachdem die Dobrudscha und
Nordostbulgarien verwüstet waren, ließ sich Konstantinopel 377 endlich zu einer
Steuersenkung drängen. Diese Entwicklung hatte ihren Höhepunkt in einer
erneuten Schlacht bei Adrianopolis am 9.8.378, in deren Verlauf Valens selbst
getötet wurde. Dies programmierte das Ende der spätantiken Kultur in Thrakien
vor- schon 20 Jahre später hatten die Kolonen in Thrakien und Illyrien ihre
Freizügigkeit verloren und wurden fest an den Boden gebunden. Theodosius, 379
in Sirmium von Gratian als Kaiser ausgerufen, bekämpfte die Goten auf
thrakischen Gebiet noch bis zu seinem Tod 395.
Wichtiger aber war die Christianisierung der Goten, die
in ihrer Form als Selbstchristianisierung eine einmalige Entwicklung darstellt.
Sie ist fest verbunden mit Bischof
Wulfila (311-383), der die Bibel ins gotische übertrug. Schon 341 in
Konstantinopel durch Nikomedia11
geweiht, war er der zentrale Missionsbischof. Auf der Flucht vor der Verfolgung
unter den Goten erhielt er 348 oder 350 die Erlaubnis, sich mit seinen
Anhängern unter der Bezeichnung "Kleingoten" bei Nikopolis ad Istrum
in Moesia Inferior anzusiedeln. 33 Jahre war er Bischof und primas bei den
Goten, wobei sein Einfluß aber weit über diese hinausreichte. Auxentius, der
Bischof von Durostorum, und Maximinus, welche auch die Vita des Wulfila
verfaßten, unterstanden ihm, wirkten mit ihm. Über das (so Gerhardt Dobesch)
"dakisch-sarmatische Völkergewirr" an der unteren Donau auf welches
sie trafen, übernahmen die Goten mit ihrer durch das Königtum starken inneren
Struktur8 bald die
Leitung. Theodosius schloß mit den Goten 382 einen nicht lange anhaltenden
Frieden (nächster Krieg 391-392) und gestattete ihnen einige religiöse
Freiheiten. Obwohl 380 Gratian, Valentinian II. und Theodosius mit dem
Dreikaiseredikt den nicänischen Glauben zur Norm erhoben, bekannten sich die
Goten weiterhin zum filium (anscheinend unter fränkischem Einfluß) und es wurde
ihnen gestattet. Diese Freiheiten vereinfachten den Entschluß der sich neu
ansiedelnden Goten ebenfalls zum Christentum überzutreten. Als Bedingung
verlangten sie die Schulung durch die Schüler Wulfilas in der ihnen eigenen
Sprache. Bis in das 5.Jh. ist in Marcianopolis und Novae die Anwesenheit von
Ostgoten mit eigener Liturgiesprache belegt.
Die ethnische Zusammensetzung im Raum der westlichen
Schwarzmeerküste erfuhr eine Veränderung im Verlauf des 4. bis 6.Jh. aber nicht nur durch die eintreffenden Goten.
Die als einziger Anhaltspunkt erhaltenen Grabinschriften geben ein weit
gefächertes Bild wieder12.
Diese Inschriften geben zwar nur die Anwesenheit einzelner Personen wieder,
doch hat man hinter diesen angesiedelte ganze Familien oder Gruppen (eventuell
in Verwandtschaftsbeziehung) zu sehen. Sie kommen überwiegend aus den römischen
Ostprovinzen. Es ist Kleinasien (Bithynien, Galatien), der Pontos (was den Raum
um die gesamte Schwarzmeerküste meint), Phrygien, Syrien13 (Umsiedler von Apamea, um es
genauer einzugrenzen), Ägypten, Numidien (weit gefaßt) und Palestina
anzutreffen. Wenn es allerdings nur kleinere ethnische (Familien) oder
religiöse Gruppen waren, ist anzunehmen, daß sie zurückgezogen ein
eigenständiges Leben führten, was sie aus den weiteren Betrachtungen
ausschließt. Meißt waren diese Zuwanderer hochqualifiziert. Wir finden als Berufsgruppen
Handwerker (zum Beispiel Kürschner), Händler (zum Beispiel Weinhändler), Reeder
und auch Bauern, welche direkt für ihre Herkunftsländer produzierten oder den
Transport dorthin organisierten.
Der Tod Theodosios I. 395 führte zur endgültigen Teilung
des Reiches an seine Söhne Arkadios und Honorius. Dacien und Macedonien fielen
an Ostrom unter Arkadios, während die nordwestlichen Teile Illyrikums als
eigene Diözese bei Westrom unter Honorius verblieben. Was die Lage
verkomplizierte, war der weitere Verbleib Ost-Illyrikums unter römischer
Verwaltung. Diesen nur provisorischen Zustand versuchte Papst Innozenz I. mit
der Erhebung des Bischofs von Thessalonike in den Rang eines päpstlichen Vikars
zu stabilisieren. Der folgende Kaiser Theodosios II. legte im Versuch einer
festeren Bindung dieser Gebiete fest, daß jede kirchliche Entscheidung seiner
Zustimmung bedurfte. An diesen Entschluß hielt sich aber, außer in der Zeit des
Acacianischen Schismas 484-519, in der die Bischöfe dieser Region freiwillig der
Kirche in Konstantinopel beitraten, niemand. Einige eingreifende Veränderungen
innerhalb der Kirche brachte erst wieder die kurzzeitige Reichseinigung unter
Justinian I. 527-565. Nachdem zu den Zerstörungen der West- und Ostgoten Mitte
des 5.Jh. noch die der Hunnen kamen und seit Anfang des 6.Jh. Slawen und Auten
einfielen, gelang es Justinian, die großen Gebietsverluste wieder auszugleichen
und sogar Teile Pannoniens mit einzugliedern. In Folge des einsetzenden
Wiederaufbaus formte er auch die Kirchenverwaltung um. Von Ost-Illyrikum wurden
Dacia Mediterranea, Dacia Ripensis, Ratiaria, die Gebiete bis zum Iskar über
den Oeskus hinweg, Moesia Prima, Dardania Praevulitana, Macedonia Secunda und
Teile von Pannonia Secunda ausgegliedert und zu einem autokephalen Erzbistum
erklärt. Auffällig ist, daß diese Gebiete die wesentlichen Bestandteile des
späteren Bulgariens darstellen. Der Sitz des Erzbischofs war Prima Justiniana,
das einstige Tauresium, das mit dem neuen Namen als Ehrung der Geburtsstätte
des Justinian bedacht wurde. Die Wahl des Standortes begründet sich außerdem
(möglich, daß es der eigentlich überwiegende Grund war) im Schutz vor weiteren
Hunneneinfällen14.
Der Einfluß des erwähnten päpstlichen Vikars wurde dadurch erheblich
eingeschränkt, außerdem blieb ihm der übliche Platz neben dem Präfekten
verwehrt. Das Ziel Justinians, somit einen autokephalen Jurisdiktionsbereich
ohne direkte Unterstellung zu Rom oder Konstantinopel, wußte Papst Vigilius
(537-555) zu vereiteln. Er erklärte Prima Justiniana einfalls ebebfalls zum
Vikariat, was sie fest an ihn band. Justinian, der für seine Religionspolitik15 die Unterstützung des Papstes
benötigte, mußte es geschehen lassen16. Trotz der Existenz eines Lateinischen Bischofs (namens
Felix) in Serdika, von dem Gregor I.
noch 594 erneut Gehorsam forderte um ihn nicht zu verlieren, dessen Bistum eine
Brückenfunktion in diesem Raum einnahm, verlief die Kirchengrenze durch den
bulgarischen Raum. Die jurisdiktionelle Zuordnung führte aber noch nicht zu
einer strikten Trennung vom lateinischen und griechischen Bereich vor Ort17. Dies gab der Kirche auf dem
Balkan genügend Freiraum zu einer enormen Blüte im 5./6.Jh. Diese schlägt sich
in zahlreichen Neubauten nieder18.
Als Beispiel aus einer jüngeren Ausgrabung soll Slava
Rusa und Isperichovo bei Plovdiv dienen. In Slava Rusa wurden 1988 bei einer
Notgrabung zwei einschiffige Kirchen, eine Kapelle mit Apsis und
unterschiedliche Anexbauten gefunden. Die Anlage basiert auf einer Basilika
(siehe Ausführungen oben) des 4.Jh. sowie einer in einer zweiten Bauphase
errichteten Klosteranlage (Erweiterung um eine Kirche und die Kapelle) und
erfuhr nach awarischer Zerstörung 585/86 eine rege Ausbauphase. Der gesamte
Komplex wurde außerdem mit einer Mauer umgeben. Isperichovo ist eine ähnliche,
nur in zwei Phasen fassbare Anlage. Beide sind äußerst wichtig zur
Rekonstrucktion klösterlicher Anlagen dieser Zeit, für die die schriftliche
Überlieferung nur begrenzt Aufschluß gibt. So wurde z.B. noch außerhalb der
geschützten Anlage gewohnt.
Doch Anfang des 7.Jh. setzt die slawische Landnahme ein,
auch Slava Rusa wird zerstört und aufgegeben. Auten, Slawen und Awaren dringen
ins Landesinnere vor und zerstören mit der byzantinischen Herrschaft auch die
bestehenden Kirchenverhältnisse. In diesem Zusammenhang setzen auch die reichen
schriftlichen Überlieferungen, die ein klares Bild der (manchmal verworrenen)
Zustände wiedergeben, aus.
Schon in der Mitte des 6.Jh. hatten sich die ersten
Slawen auf der Balkanhalbinsel angesiedelt. Nun drangen sie aber weiter nach
Süden vor und besetzten diese im Verlauf des 7.Jh. ganz. Herakleios (610-641)
mußte sich sogar der Belagerung Konstantinopels durch Slawen, Awaren und Perser
erwehren. Nach deren Niederlage lösten sich die Slawen in einem ersten Ansatz der
Eigenständigkeit aus dem Awarenreich heraus, welches nun auf das Gebiet der
pannonischen Tiefebene zusammenschmolz. Die verbliebenen Reste der griechisch-
römischen Bevölkerung zogen sich in die Küstenregionen zurück. Dies führte zur
eigentlichen Auslese und Konzentration der Kirchenelemente. Die Anhänger der
lateinischen Kirche fanden sich an der Westküste (Adria) zusammen, aus welcher
Richtung sie auch christianisiert worden waren. Die der Griechischen zogen in
den Süden. Verlief die Grenze der Kirchen vorher durch den behandelten Raum, so
wurden diese durch die Slawen räumlich getrennt. Ebenso war die Verbindung der
beiden Reiche unterbrochen. Diese einschneidende Veränderung veranlaßte
Herakleios zu dem schon lange fälligen Schritt der Aufhebung der sprachlichen
Einheit. Die tradierten Reste der lateinischen Amtssprache wurden durch die
griechische ersetzt, auch änderte er seinen Titel des Kaisers in den eines
Basileius.
Das Verhalten der Slawen in den eroberten Gebieten war
durchaus unterschiedlich. Es kam zu großen, besonders die Kirchen betreffenden,
Zerstörungen19. Doch
die Zerstörung war nicht allgemein und auch nicht langfristig. Schon bald, zum
Teil durch das byzantinische Vordringen bedingt, setzte der Wiederaufbau ein.
Trotz des vollständigen Zusammenbruchs der Kirchenorganisation und der Flucht
der Bischöfe erlosch das Kirchenleben nicht vollständig. In den Synodalakten
und Bistumsverzeichnissen dieser Zeit werden auch weiterhin Kirchenzentren
nördlich des Balkans geführt20.
Wie zuvor die heidnische Bevölkerung (in der Phase der ersten
Christianisierung) stagnierte die, besonders ländliche, Bevölkerung in ihrem
traditionellen Glauben. Diese Reste der griechisch-römischen und
thrako-illyrischen Bevölkerung waren wichtige Bestandteile der weiteren
gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Entwicklung. Sie symbiotierten
mit den Slawen und auch den folgenden Bulgaren, was sogar zur Erhaltung alter
Ortsnamen führen konnte. So muß angenommen werden, daß die ersten Ansätze der
Christianisierung der Slawen und Bulgaren von diesen Bevölkerungsschichten
ausgingen. Hinderlich dabei war nur die griechische Lithurgiesprache. Doch die
"Balkanslawen" erkannten sehr schnell, daß eine gesellschaftliche
Anerkennung durch die Byzantiner nur durch dir Gewährung der Christianisierung
möglich ist.
Ihre Wirtschafts- und Lebensweise behielten sie und die
Protobulgaren, aus Steppenregionen kommend, vorerst noch bei. Daran gebunden
ebenso die Siedlungsweise. Aus den schlecht ergrabenen und publizierten
Besiedlungsresten ist neben den Grubenhäusern der Protobulgaren in Jatrus, die
inmitten der zu diesem Zeitpunkt noch sichtbaren Ruinen des römischen Kastells
angelegt sind und diese aber völlig ignorieren, Durankulag ein herausragendes
Beispiel. Diese Fundstelle am nördlichen Ende der bulgarischen Schwarzmeerküste
wird neben der Anlage noch besonders durch die Erkenntnisse über den Verlauf
der Christianisierung unter dieser Bevölkerungsgruppe interessant. Angelegt
wurde die Siedlung auf einem alten, immer wieder aufgesuchten Siedlungsplatz,
dessen erster äneolitischen Belegung auch die sorgsame Ausgrabung zu verdanken
ist. Die Anlage, bestehend aus der Siedlung auf einer ehemaligen großen Insel
und vorgelagertem Gräberfeld wird durch die Grubenhäuser21 charakterisiert, die, nach den vorgefundenen lokalen Bedingungen, mit
Steinen ausgekleidet (in der noch erhaltenen Grubenzone) und Ofen versehen
wurden. Sie sind oval angelegt und werden als jurtenartig bezeichnet um die
Traditionen der Erbauer zu berücksichtigen. Die weitere Entwicklung verläuft
parallel zu der in Folge erläuterten historischen. Da die Lebensweise der
Bewohner sich weiterhin bei und mit den Herden wie gewohnt außerhalb der
Siedlung abspielte, wurde zu deren Schutz, zur räumlichen Trennung vom
Viehbestand eine Mauer um die Siedlung angelegt. So trifft man hier über
mehrere Phasen hinweg bis ins 9.Jh. auf eine solide gebaute und befestigte
Siedlung, wobei der Befestigung der militärische Charakter abzusprechen ist.
Das sich im Zentrum der Siedlung befindende Rundheiligtum (es gibt noch zwei
weitere ähnliche nicht genau zu identifizierende Anlagen) wird mit der
Christianisierung nicht etwa zerstört, nein, es wird durch einen kleinen Umbau
(der Einziehung einer Mauer) in eine einabsidige Kirche umgewandelt. Die
Verwendung tradierter "heiliger" Plätze für die Anlage christlicher
Bauten ist ja ein häufig anzutreffendes Phänomen. Zur Zeit Leo V. (812-820),
aber spätestens mit der allgemeinen Christianisierung 864/866, wird diese hier
voll durchgesetzt sein. Um die Kirche, inmitten der Siedlung, werden nun auch
Gräber angelegt, in welchen durchaus hervorragende Personen zu sehen sind.
Diese folgen dem allgemeinen Trend und nutzen das Vorrecht, vom Gräberfeld
getrennt, möglichst nahe dem geweihten Boden bestattet zu werden. Doch auch
hier wird das christliche Beigabenverbot durch die Ergänzung der die
heidnischen Amulette ersetzenden Anhänger mit christlicher Symbolik umgangen
(Kruzifixe, Vogelornamente, Pentagrammdarstellung).
Daß die Befestigung der Siedlung keinen militärischen
Charakter trug, zeigt die Ausdünnung der Bevölkerung und der endgültige Rückzug
ins Landesinnere vor dem Aufmarsch der Byzantiner in der Dobrudscha (Ende
10.Jh.). Zwei Brandschichten lassen zwar auf
Zerstörung schließen, die mit 934 und 960 identifiziert wird, doch ist
nachzuweisen, daß die Siedlung systematisch geräumt wurde. Da alle
funktionsfähigen Produktionsmittel (von Geräten bis hin zu Mühlsteinen)
entfernt wurden, läßt sich auf eine selbständige Aufgabe schließen.
Aber zurück zur allgemeinen Entwicklung. Bei ihrem
Eintreffen besaßen die Protobulgaren nur geringe Kenntnisse über das
Christentum. Eine führende Person names Gordas war zwar schon 528 mit
Patenschaft Justinians getauft worden, aber in Folge von den erbosten
Untertanen getötet22.
Die Chans Organ (619) und Kubrat (634/635) ließen sich ebenfalls taufen, dies
folgte anscheinend aber rein praktischen Gesichtspunkten. So erreichte dann
Kubrat auch ein Bündnis mit Herakleios gegen die Awaren und den Titel eines
patriclos. Nach diesen Zwischenspielen kam es dann 681 zum Friedensschluß und
der Gründung des 1. Reiches, gemeinsam mit den angesiedelten Slawen. Die
Ohnmacht Byzanz gegenüber dieser Entwicklung drückt sich in der Bezeichnung
Konstantin IV. gegenüber den Protobulgaren als "...abscheuliches, neu
aufgetauchtes Volk"23 aus. Unter den in Mösien siedelnden
Bulgaren waren keine Chisten, doch die Kontakte zu Byzanz und die verbliebenen
Reste von Christen, die aber ausschließlich dem griechischen Glauben angehörten,
waren die Voraussetzung dafür. Trotz der Ablehnung der lateinischen
Kirchenpraxis durch das Quintsextum 692 in Ergänzung des 5. und 6. ökumenischen
Konzils gab es noch keine innere Kirchenspaltung. Doch nach dem Zerfall des
Awarenreiches grenzte das Reich der Bulgaren neben Byzanz auch an das
Fränkische Reich. Von beiden Seiten bemühte man sich nun um die
Christianisierung mit der jeweiligen griechischen oder lateinischen
Ausrichtung. Der Streit um die jurisdiktionellen Ansprüche programmierte die Kirchenspaltung.
Der Kontakt zum Byzantinischen Reich war der intensivere
und es wurde dessen kulturellen Stand nachgeeifert. Für die Verwaltung wurde
relativ rasch das griechische Alphabet übernommen, griechisch wurde in der
Oberschicht sogar zur dominierenden Sprache, mit positiven Auswirkungen-
seltener Weise sogar über militärische Kontakte. Der Nachfolger Justinians II.
Rhinotmetos wurde 695 gestürzt, erzwang aber mit Chan Asparuchs Nachfolger Chan
Tervel (702-719) die Rückgabe des Throns. Tervel erhielt für seine
Hilfestellung als erster ausländischer Herrscher den Titel eines Kaisers mit
den Vorrechten des Kaiserlichen Ornats und einem Platz neben Rhinotmetos auf
dem Thron bei der Huldigung der siegreichen Truppen. Nur die versprochene
Tochter blieb ihm verwehrt.
In Folge des Bilderstreites sah sich Leo III. (717-741)
gezwungen, neben Kalabrien, Sizilien und Illyrien auch Teile des Vikariat
Thessalonike aus dem Päpstlichen Machtbereich auszugliedern und 732 dem
Patriarchen in Konstantinopel zu übergeben. Doch hatte diese Zuteilung vorerst
keine Bedeutung für das junge Bulgarenreich, da den Kirchen der Zugriff
verwehrt war. Erst mit der intensiven Christianisierung im 9.Jh. sollte diese
Entscheidung zum Tragen kommen.
Nachdem Chan Sabin (765-767) und Chan Telerig (772-777)
vor Aufständen in ihrer Heimat nach Konstantinopel flohen und sich dort taufen
ließen, versuchte Hadrian I. (772-795) erfolglos von Kaiserin Irene eine
Rückgabe der Gebiete zu erwirken.
Dort übernahm Chan Krum als erster Autokrat 807 die
Herrschaft und führte das Reich zu seiner größten Ausdehnung. Er gliederte
neben den einst awarischen Gebieten auch große byzantinische Teile ein. Um den
Unsicherheitsfaktor der einheimischen Bevölkerung in den Grenzregionen zu
eliminieren, siedelte er diese kurzerhand ins Landesinnere um. Mit der
Umsetzung ganzer Städte24 pflanzte er sich feste Gemeinden ins Land,
die eine rege Missionstätigkeit entfalteten. Welche weiten Kreise diese zog,
verdeutlicht die Verordnung nach Krums Tod, die zum allgemeinen Abschwören
unter Androhung von Tötung und/oder Verstümmelung auffordert und sich direkt
neben der Bevölkerung an Heerführer (!), Priester und Diakone wendet. Es ist
allerdings nicht bekannt, ob eine solche Verfolgung je durchgeführt wurde.
Dieser Chan Ormutag (814-831) öffnete aber trotz seiner christenfeindlichen
Haltung das Land weiter nach Byzanz. er erlag den Verlockungen der höheren
Kultur und rief sogar Baumeister ins Land, denen die Möglichkeit zur Entfaltung
einer regen Bautätigkeit geboten wird. Seine ablehnende Haltung gegenüber der
Kirche begründet sich in der byzantinischen Staats-Kirchen-Konzeption, die
seine Unabhängigkeit stark eingeschränkt hätte. Der im Land entstehende
Konflikt ist am besten an Ormutags eigener Familie zu betrachten. So starb sein
ältester Sohn nach der Übernahme der Macht durch den jüngeren, Malamir, den
Märtyrertod. Neben der ablehnenden Haltung zum Patriarchen in Konstantinopel
bemühten sich Ormutag und auch seine Nachfolger Presjam und Boris I. um regeren
Kontakt zu den Franken25,
was ohne Erfolg blieb. Boris I. nahm 864/865 das Cristentum an, was mit einem
Streit um das Amt des Patriarchen zusammenfiel, den Papst Nikolaus I. (858-867)
nutzte, um größere Gebietsansprüche geltend zu machen. Er schrieb an Patriarch
Photios (858-867/877-886) und Michael III. (842-867) und legte das römische
Primat dar, sowie seine Rechte und Pflichten und die Notwendigkeit der Einheit
der Kirche. Scharf tadelte er die Absetzung des Patriarchen Ignatzios
(847-858/867-877), wobei ihn mehr zu stören schien, daß er nicht gefragt worden
war. Er räumte aber die Möglichkeit seiner Zustimmung ein, wenn Rom das alte
und neue Epireus, Illyrien, Macedonien, Thessalien, Achaija, Dacia Ripensis,
Dacia Mediterranea, Mösien, Dardanien und Praevalentina zurückerhält und einen
Legaten zur Prüfung einsetzen darf. Der Legat wurde auf der Synode 861 in
Konstantinopel zugelassen, doch die Gebietsansprüche wurden schweigend
übergangen.
Da sich der byzantinische Einflußbereich aber mit der
Mission des Method und des Konstantin in Mähren noch ausweitete sah sich
Nikolaus gezwungen, Ignatios´ Absetzung für ungültig zu erklären und Photios zu
exkommunizieren. Doch auch Ignatios erhielt die Unterstützung des Papstes nur
bei Zusicherung der Rückgabe von Illyrien26. Es drehte sich also um die Jurisdiktion auf dem Gebiet
des ersten Bulgarenreiches und erhielt die Bezeichnung als Photianisches
Schisma.
Der Übertritt Boris zum Christentum ist von diesen
Verwirrungen geprägt und dient der staatlichen Anerkennung sowie dem Erhalt von
Bündnishilfe im Bestreben der Einigung aller slawischen Stämme auf der
Balkanhalbinsel. Die vielen in die Literatur eingegangenen Legenden um den
Einfluß des Mönch´ Konphales oder seiner getauften Schwester auf ihn oder gar
die Bilder des Jüngsten Gerichts von einem Mönch Methodius scheinen daneben nur
nichtig.
Entscheidend ist aber die Wendung Boris` entgegen
Rostislav in Mähren, der ja durchaus Vorbildfunktion hatte, nach Rom. Der Grund
dafür scheint ein vorausgehendes Fränkisch-Bulgarisches Bündnisprojekt gewesen
zu sein27, das sich
letztendlich gegen Byzanz wandte. Offen bleibt die These, ob die
Christianisierung durch Rom Voraussetzung für dieses Bündnis war.
Dies konnte natürlich nicht die Zustimmung der
Byzantiner finden, und so bemühten sie sich, wenn sie nicht gerade von den
Arabern beschäftigt wurden, intensiv um die Rückerlangung der Gebiete. Sie
nutzten eine Hungersnot 865 um die Christianisierung "schnell
auszuführen"28 und
die neue Kirche dem Patriarchen in Konstantinopel zu unterstellen. Diese
Bindung an den Gegner des beschriebenen Bündnisses konnte Boris nicht dulden
und wandte sich 866 abermals nach Rom. Er versuchte, die beiden Kirchen
gegeneinander auszuspielen und mit den Zugeständnissen größerer Freiheiten
durch Rom seine Unabhängigkeit zu sichern. Neben dem mährischen Vorbild mit
einer anderen Kirche dürften auch die mit großen Freiheiten ausgestatteten
fränkischen Erzbischöfe als Beispiel gedient haben.
Die lateinischen Priester agierten äußerst
rücksichtsvoll gegenüber der Bevölkerung und ihren bisherigen
griechisch-byzantinischen Riten. So wurde zum Beispiel die Myronsalbung
anstelle der Taufe beibehalten. Nur ein Patriarch wurde nicht entsandt, worin
sich Boris fügen müßte und ihn sich auf die Entsendung eines Erzbischofs
konzentrieren ließ. Erst sein Sohn Simeon wagte die Bitte um einen Patriarchen
im Verbund mit der um die kaiserliche Zarenwürde abermals.
Boris, der sich alle Möglichkeiten offenließ, hatte
neben dem Papst auch Ludwig den Deutschen um Priester gebeten, welche bei ihrem
Erscheinen aber vor vollendeten Tatsachen standen und wieder abziehen mußten.
Sie waren nur eine taktische Rückendeckung, um der Hilfe des Frankenreiches
sicher zu sein, wenn die Byzantiner die Entwicklung mit militärischen Mitteln
stoppen wollten.
Byzanz hatte die Exkomunizierung des Photios bisher
schweigend ignoriert und alarmierte nun die gesamte östliche Christenheit, um
auf Boris massiven Druck aus- zuüben. Michael III., dessen Mitkaiser Basileios
I. und Photios erheben nun schwere Vorwürfe gegen Rom und bezeichnen die
Bemühungen der Lateiner als Abfall vom wahren Glauben. Die gesamte Orthodoxie
wurde zum Widerstand aufgerufen und Bulgarien zu einem gesamtkirchlichen
Anliegen. Alle östlichen Patriarchen werden mit einer Enzyklopädia von Photios angerufen.
Er beschreibt Konstantinopel als Quell der Rechtgläubigkeit, was als festes
Schema bisher Rom reserviert war, dessen Bemühungen sogar zur Christianisierung
eines so widerspenstigen Volkes wie das der Bulgaren geführt hätten. Gottlose,
abscheuliche Männer seien aus der Finsternis gekommen (denn sie sind
Ausgeburten des westlichen Abendlandes), über den frisch gepflanzten Weinberg
hergefallen und hätten ihn verwüstet. ebenso maßen sie sich der Verkehrung der
Dogmen an- fasten samstags, nehmen Milch und Käse in der ersten Woche der
14-tägigen Fastenzeit zu sich, verlangen das Zölibat und wiederholen die
Myronsalbung da sie die schon vollzogene nicht anerkennen. Für die Verwerfung
der Reste des Arianismus sei allein Nikolaus verantwortlich und eine Synode in
Konstantinopel dringend erforderlich. Bedenkt man das vorsichtige Verhalten der
latinischen Priester, so war dies eine übermäßige Reaktion.
Der exkommunizierte Photios erklärte nun Nikolaus I. für
des Amtes enthoben und für anathematisiert, was ihm wieder Legitimation
verschaffte, und weitete es auf alle die mit ihm in Gemeinschaft verblieben
aus. Aber er griff nicht den Ritus der lateinischen Christenheit an, um sie
nicht in ihrer Gesamtheit herauszufordern. Schlecht für Nikolaus war, daß er
sich mit Ludwig II. (850-875) verstritten hatte, der König von Italien war. Er
mußte sich nun um Versöhnung kümmern, um den Bündnisbestrebungen Photios
zuvorzukommen. Der sich anbahnende Bruch, der das große Schisma vorwegzunehmen
schien, wurde durch den plötzlichen Tod Nikolaus und der Ermordung Michaels
durch seinen Mitkaiser29
aufgeschoben. Dieser rief die Gesandten zurück, setzte Photios ab und
Ignatios ein und bat Rom sogar um einen Legaten zur Verurteilung des Photios,
da er für seine unrechtmäßige Thronbesteigung der Zustimmung Roms bedurfte. So
wurde die theologische Polemik überflüssig und das Bulgarenproblem auf der
stattfindenden Synode in Konstantinopel ausgeklammert.
Dieser gewaltige Streit wurde von Boris in seiner
Bedeutung zunichte gemacht, da er sich, als seine Bitte um einen Erzbischof
nicht erfüllt wurde, enttäuscht von Rom ab und nach Byzanz wandte. Gegen einen
Erzbischof unterstellte er es nun als Autonomie der Jurisdiktion
Konstantinopels. Diese Entscheidung wurde auf der Synode 869/870 verhandelt
(nachdem die Vertreter des neuen Papstes Hadrian II. abgereist waren) und die
Vertreter der 3 orientalen Patriarchen als Richter erkoren. Diese entschieden
sich, wie erwartet für den Anschluß Bulgariens.
Trotz fortgesetzter Bemühungen Roms wurde dort der Weg
zu einer nationalen Eigenentwicklung eingeschlagen, für die die Übernahme der
slawischen Schriftsprache von den Schülern des Method und Kyril (Konstantin)
äußerst hilfreich war (besonders stark nach deren Vertreibung aus Mähren).
_____________________________________________________________________
Anmerkungen:
1- unkommentiert in: Bilaniuk,Petro B.T., Die
Schwarzmeeküste in der Spätantike und im frühen Mittelalter, Wien 1992
2- Paulus: a- Römerbrief 15,19 schreibt, er habe bis
Illyrien das Evangelium Christi voll ausgerichtet b- Kolosserbrief 3,11 erwähnt einen Skyten und setzt christliche
Skyten voraus, was die vollzogene räumliche Ausdehnung zeigt. Apostelgeschichte: 2,1-11 erwähnt Juden und
Proselyten aus Pontos (Schwarzmeerküste) bei einem Pfingstfest in Jerusalem
(die Begriffsführung für Pontos wird mit der selben Bedeutung im ersten Brief
des heiligen Petrus, der an die Diaspora in Pontos adressiert ist,
verwendet). Apostel Titus: 2. Tim. 4,10
berichtet von einem Zug nach Dalmatien. Der Römerbrief enthält eine Grußliste
an die an der Missionierung beteiligten Apostelschüler: Amphias, Stachys,
Apelles, Hermes, Hermas (Röm. 16, 8-10, 19), welche Gründer und erste Bischöfe
von Odessos, Argyropolis, Heraklea, Philipopolis, und Beröa sind. Apostel Andreas: er soll in Thrakien und
Skythien gepredigt haben, was an folgenden Stellen belegt wird: a- Hippolyth,
der hl., Über die zwölf Apostel, um 222
"Nachdem Andreas den Skythen und Thrakern gepredigt hatte, wurde er
in Patras in Achaia auf einem Olivenbaum gekreuzigt und dort
begraben." b- Eusebius von
Caesarea, Hist. eccl. 3, 1,1 sagt, daß
Andreas nach der Zerstreuung der Apostel über die Welt Skythien zugewiesen bekommt. c- Nikephoros, Hist. eccl. 2, 39-44
bestätigt die Aussage Eusebius.
d- 1. Chronik der Kiewer Rus, 10.Jh.
berichte auf der Basis "Taten und Martyrium des heiligen
Andreas" und "Taten des Andreas und Mathias" aus dem 4.Jh. über
diesen. Tertullian, Adversus Judaeos,
MPL 2,650 spricht von Christen unter
Geten, Dakern, Sarmaten und Skythen.
Eusebios, Hist. eccl. 5, 19,
3 spricht von Bischöfen an der
Schwarzmeerküste in Anchialos und Debeltos, wobei der von Debeltos, Aelius
Publius Julius (190), eindeutig lateinischer Herkunft ist.
3- Pillinger,
Renate Spätantike und frühbyzantinische
Kultur Bulgariens, Wien 1986
4- zu erwähnen sind 2 Hauskirchenfunde aus Tanais im
Donaudelta als beispielgebend.
5- epigraphisch
sind nur die civitates der Triballer und Mösen bekannt
6- eine Auswahl der Basiliken: Lozenec (Sofia),
Diokletianopolis (Nissar), Cabile (Jambol), Zapera (Sandanski), Buchovo,
Pantalia (Kjustendil), Novae (bei Svistov), Catalar (Zar Krum), Storgosia
(Kajlika bei Pleven), Veliko Tirnovo (unter dem Zarenschloß in Zarevec)
7- Vita Const.
4,43
8- gesichert
durch Tacitus, Germ. 44,1
9- für 254
belegt- Einfall in Thessalonike
10- Gerhard Dobesch kommt gar zu dem Schluß, die Chance
die Goten zu unterwerfen sei aussichtslos gewesen, da diese in den Kämpfen nur
ihren Bevölkerungsüberschuß verloren.
11- er wurde 338 durch Konstantin den Großen zum Bischof
von Konstantinopel
12- nach Mincev, A. in Die westliche Schwarzmeerküste
und der Osten in der Spätantike, Wien 1990
13- es läßt sich genau der Weg einer Gruppe aus den
Dörfern Tharution in Apamea und Gdumeon in Honoriade (Kleinasien)
nachvollziehen.
14- der Beschluß ist zu finden in der 11. Novelle vom
14.4.535
15- so vertreten auf der Synode von 548, es ging um den
Dreikapitelstreit, ausgelöst von Facundus von Hermiane
16- direkte Beziehungen zwischen Rom und Prima
Justiniana werden aber erst durch mehrere Briefe Papst Gregor I. (590-604) in
Bezug auf 597 belegt, worin er Prima Justiniana in einem Rundschreiben zu den
Metropolien zählt
17- archäologisch belegt wird dies durch zweisprachige
Grabinschriften im 5.Jh., zum Beispiel aus Odessus
18- einige Beispiele dafür: Eliaskirche in Pirdop,
Basilika in Belovo, "Rote Kirche" in Sebastopolis, Hl. Sofia in
Serdika
19- Beispielhaft dafür ist das Verschwinden von
Ratiaria, Oescus und Prima Justiniana (die genaue Lokalisierung bereitet noch
heute Probleme)
20- diese sind: Odessus, Marcianopolis, Dionysiopolis,
Abrittos, Durostorum, Novae, Apiaria, Bononia, Tomi und andere
21- = Erdhäuser
in der wörtlichen Übersetzung
22- so bei Johannes Malalas, Chronographia ed. Dindorf,
431 f.
23- so bei Theophanes ed. De Boor, 1,359,24
24- überliefert sind zum Beispiel Debeltus samt Bischof
Georg und Adrianopolis samt Bischof Manuel (814) durch Theophanes Continuator
ed. De Boor, 216
25- Ormutags Gesandte waren 824-826 bei Ludwig dem
Frommen, die Presjams 836-852 und Boris´852-889 bei Ludwig dem Deutschen, mit
Teilnahme an dessen Reichstagen 845 und 852
26- belegt durch einen Brief des späteren Papstes
Johannes VIII. (872-882) von 874/875
27- das Bündnisprojekt wird in den Annales Fuldensis von
863 beschrieben- Ludwigs Sohn Karlmann hatte in der Ostmark die Herzöge
abgesetzt und durch Abhängige ersetzt, was Ludwig zu einem militärischen
Eingriff bewegte, dessen Vorbereitung er als Zug gegen die Mährer im Bündnis
mit den Bulgaren tarnte
28- so bezeichnet es Theophylak
29- Basileios I.
ermordete Michael III. in der Nacht vom 23. zum 24.9.867
verwendete Literatur:
- Pillinger, Renate (Hrg.), Spätantike und
frühbyzantinische Kultur Bulgariens zwischen Orient und Okzident, Wien 1986
darin:
- Döpmann, H.D. Bulgarien als Treffpunkt von östlichem
und westlichem Christentum in frühbyzantinischer Zeit
- Velkov, V., Thracia und Dacia in der politischen
Entwicklung des spätrömischen Imperiums
- Bülow, Gerda v., Die Entwicklung des Siedlungsbildes
von Iatrus in der Periode B/C; in Iatrus/Krivina, Spätantike befestigung und
frühmittelalterliche Siedlung an der unteren Donau Bd.5 (Studien zur Geschichte
des Kastells Iatrus), Berlin 1995
- Gomolka-Fuchs, G., Zum frühen Christentum in Iatrus, in
Iatrus/Krivina Bd.5, Berlin 1995
- Ivanov, T., Die neuentdeckte dritte Basilika, in
Iatrus/Krivina Bd.1- Ergebnisse der Ausgrabungen 1966-73, Berlin 1979
- Döpmann, H.D. Zum Streit zwischen Rom und Byzanz um
die Christianisierung Bulgariens, in Paläobulgarica 5/1981, 62-73
- Madzarov, K.D., Diokletianopol Bd.1, Topographie,
Verteidigungssystem, Stadtentwicklung und Architektur, Sofia 1993
- Döpmann, H.D. Das alte Bulgarien, Leipzig 1973
- Pillinger, Renate (Hrg.), Die Schwarzmeerküste in der
Spätantike und im frühen Mittelalter, Wien 1992
darin:
- Bilaniuk, P.B.T. Die religiöse Lage...und ihr Einfluß
auf Westeuropa in der Spätantike und im frühen Mittelalter
- Opait, A.u.C., Banica, T., Der frühchristliche Komplex
von Slava Rusa
- Pillinger, R. Ein frühchristliches Grab mit
Psalmenzitaten in Mangalia/Kallatis
- Velkov, V., Messembria zwischen dem 4. und dem 8.
Jahrhundert
- Händler, Gerd, Die Abendländische Kirche im Zeitalter
der Völkerwanderungszeit, Berlin 1980
- Tschilingirov, Asen,
Bulgarien vom Altertum bis 1878, Leipzig 1981
- Henning, Joachim,
Bulgarien zwischen Antike und Mittelalter im Spiegel der
Wirtschaftsarchäologie in Das Altertum
Bd.32, Berlin 1986
- Rostoffzev, M.I., Istorija na starija swjat II,
bulgarische Ausgabe übersetzt von Raew, I., Sofia 1994
- Pillinger, Renate,
Das Grabmal von Ossenova im Rahmen des frühen Christentums der
westlichen Schwarzmeerküste, in Anzeiger Wien 120/1983, 196-201
- Zonceva, M.
Hudozestwenoto iskustwo na trakijskite zemi, Sofia 1971
- Durankulak,
Izdatelstwo na Bulgarskaja Akademija na Naukite, Sofia 1989
- Gerov, Boris,
Semewladenistwo w rimska Trakija i Misia (1.-3.Jh.), Sofia 1980
- Velkov, Velizar,
Das Zeitalter Konstantin des Großen in Thrakien, in Acta antiqua
hungarica 24/1976, Budapest 1979
- Gyuzelev, V.
Pillinger,R. Das Christentum in Bulgarien und auf der übrigen Balkanhalbinsel in der
Spätantike und im frühen Mittelalter, in Miscellanea Bulgarica 5, Wien 1989